Die Scheidegger Wasserfälle im Westallgäu bei Scheidegg gehören zu den 100 schönsten Geotopen Bayerns. Das im Gebiet anstehende Gestein "Nagelfluh" ist überhaupt ein guter Wasserfallbildner, denn in diesem Gestein wechseln harte und weiche Gesteinsschichten ab. Die unter einer harten Schicht liegende weiche Schicht wird vom Wasser schnell ausgeräumt, an der harten Schicht bildet sich dann eine Kante, über die das Wasser hinabstürzt zur nächsten harten Schicht.
Das Nagelfluhgestein (oder Molasse) ist eine Geschichte für sich, eine faszinierende Geschichte. Dieses Gestein sieht ein wenig aus wie Beton. Runde Steine sind mit Gesteinsmehl zusammengekittet. Die runden Steine deuten klar darauf hin, dass dieses Gestein mit wasserreichen Flüssen transportiert worden ist. Das Gestein war in der Frühzeit der Alpenbildung bereits einmal zu Bergen aufgefaltet worden. Es wurde dann abgetragen, von Flüssen nach Norden ins Alpenvorland transportiert und dort - jetzt wird`s interessant - durch den anhaltenden Druck der afrikanischen Kontinentalplatte ein zweites Mal zu Bergen aufgefaltet. Die aus Nagelfluh bzw. Molasse bestehenden Berge sind somit eigentlich so etwas wie Recycling-Berge.
Für
die Besichtigung der Scheidegger Wasserfälle ist eine kleine Gebühr zu
entrichten, im Jahr 2010 betrug der Eintritt 1,50 Euro pro Person. Von
Scheidegg aus - ein bekannter Erholungsort im Westallgäu - kann man die
Wasserfälle in einer halben Stunde zu Fuß erreichen. Ansonsten erreicht
man die Wasserfälle über die B 308, die Lindau mit Scheidegg verbindet
(Deutsche Alpenstraße). Die ausgeschilderte Abzweigung zu den
Parkplätzen befindet sich an der Stelle, wo die B 308 nach langem
Anstieg von Lindau her die Hochfläche bei Scheidegg erreicht.
Zauberhafte Pools befinden sich am Fuß der Wasserfälle, allerdings so gut wie nicht erreichbar und zum Baden ungeeignet. |
Ein Seitenbach des Rickenbachs bildet oberhalb der beiden Hauptwasserfälle einen dritten Wasserfall. Auf einem kleinen Rundweg geht man hinter dem Wasserfall entlang. |
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