Mittwoch, 29. Juli 2015

Die Breitachklamm bei Oberstdorf in den Allgäuer Alpen

Die Breitachklamm bei Oberstdorf wird als die großartigste Klamm Mitteleuropas bezeichnet. Im Verlauf der Klamm hat sich die Breitach, einer der drei Quellflüsse der Iller, tief in den aus der Kreidezeit stammenden Schrattenkalk des Kackenkopf-Engenkopfgewölbes - eine Gesteinsschicht der Deckeneinheit des  sogenannten Helvetikums in den Allgäuer Alpen - eingegraben.

Am 15.11.1949 wurde die Breitachklamm vom Landkreis Oberallgäu als Naturdenkmal ausgewiesen. Damit wurden Pläne vereitelt, oberhalb der Klamm eine 60 Meter hohe Staumauer zum Hochwasserschutz zu bauen. Die Breitachklamm ist ca. 1,3 Kilometer lang. Der zentrale Teil der Klamm wird als Zwing bezeichnet. Die Breitach überwindet in der Klamm einen Höhenunterschied von 80 Metern. Die Wände in der Klamm erreichen eine Höhe von bis zu 87 Metern. 


Die Breitachklamm ist auch ein Geotop. Er gehört zu den 100 schönsten Geotopen Bayerns. Die Breitachklamm ist erst nach der letzten Eiszeit, vor ca. 10.000 Jahren entstanden. Die Eintiefung der Klamm erfolgte hierbei nicht gleichmäßig über die Zeit hinweg. Die immer wieder auftretenden Hochwasser waren und sind es, die den Großteil der Eintiefungsarbeit leisten. In der Klamm befindet sich an einer Stelle eine Hochwassermesslatte. Bei den größten Hochwässern ist der Wasserspiegel der Breitach um 14 Meter über dem mittleren Wasserstand. Die Breitach kann bei Hochwasser in der Klamm nur in die Höhe, nicht aber in die Breite wachsen.  

Am 4.6.1905 wurde ein Steg durch die bis dahin unzugängliche Schlucht eröffnet. Der Steg muss nach Hochwassern immer wieder instandgesetzt werden. Der Steg durch die Breitachklamm ist sommers und winters geöffnet. Besonders eindrucksvoll ist die Klamm im Winter, wenn Eiszapfen von den Wänden hängen und die Breitach zum Teil sogar gefroren ist. In einer Höhe, die fast der Höhe der Münchner Frauentürme entspricht, quert der sogenannte Zwingsteg über die Klamm. Der Blick vom Zwingsteg hinab auf die Klamm ist nur etwas für Schwindelfreie.

Wie kommt man hin?
Die Bundesstraße 19 führt nach Oberstdorf. Nördlich von Oberstdorf biegt man von der B19 nach Westen ab (Beschilderung Tiefenbach, Breitachklamm). Man folgt der weiteren Beschilderung an der Breitach entlang bis zum gebührenpflichtigen Großparkplatz am unteren Ende der Klamm. Von Oberstdorf gibt es Linienbusverkehr zur Breitachklamm.

Im Gebiet unterwegs
Für das Begehen des Stegs in der Breitachklamm wird eine Eintrittsgebühr erhoben. Man kann durch die Klamm hindurchgehen und auf demselben Weg zurückgehen. Es gibt jedoch auch mehrere Möglichkeiten für Rundwege und für Streckenwege. So kann man beim oberen Eingang der Klamm hinaufsteigen zum Zwingsteg und auf ihm die Schlucht überqueren. Anschließend steigt man zur Sessel-Alpe hinauf und von dort hinab zum unteren Eingang der Klamm. Man kann vom oberen Eingang der Klamm auch weiter der Breitach aufwärts folgen. Somit überschreitet man die Grenze nach Österreich und erreicht den Ort Riezlern im Kleinen Walsertal. Von dort gibt es Linienbusverkehr nach Oberstdorf.  


Weitere Klammen in den Bayerischen Alpen:
Die Partnachklamm bei Garmisch-Partenkirchen im Post vom 13.11.2013 in diesem Blog 
Steigbachtobel bei Immenstadt im Allgäu im Post vom 16.01.2013  
Die Starzlachklamm im Allgäu im Post vom 11.08.2012 
Der Eistobel im Allgäu im Post vom 18.06.2012 und 19.06.2012


Gefaltete Schichten des Helvetikums am unteren Eingang zur Breitachklamm
Überhängende Felsschichten im unteren Teil der Breitachklamm
Fichten wachsen auf einem riesigen Felsblock im Bachbett der Breitach.
Hochwasser befördert Baumstämme durch die Breitachklamm. Die Stämme verkanten sich zuweilen an Felsvorsprüngen.
Der zentrale Teil der Breitachklamm wird Zwing genannt.
Der Steg durch die Breitachklamm wurde im Jahr 1905 eröffnet.
Die Felswände in der Breitachklamm sind bis zu 87 Meter hoch und kommen sich auf bis zu zwei Meter nahe.
Baumstämme oberhalb der Breitachklamm
Blick vom Grund der Breitachklamm hinauf zum Zwingsteg, der in großer Höhe die Klamm überquert.
Das Gestein in der Breitachklamm ist der Schrattenkalk, der in der Kreidezeit entstanden ist.
Im oberen Bereich der Breitachklamm hat sich im Jahr 1995 ein riesiger Felssturz ereignet. Der Steig wurde im Bereich des Felssturzes verschüttet. Noch heute muss man den Felssturz mit Kehren umgehen.
Am 23.09.1995 stürzen im oberen Bereich der Breitachklamm ca. 50.000 m³ Fels und Geröll ab. Dadurch wurden ca. 300.000 m³ Wasser ca. 30 Meter hoch gestaut. Am 23.03.1996 kam es zu einem Durchbruch der gestauten Wassermassen. Sie richteten in der Klamm eine schwere Verwüstung an und verursachten einen Schaden von über 300.000 DM.
Blick vom Zwingsteg senkrecht hinab in die Breitachklamm mit den ameisenhaft auf dem Steg gehenden Menschen.

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