Samstag, 30. April 2016

Biodiversität und Naturschutz im Koalitionsvertrag Sachsen-Anhalt 2016 - 2021

Die Parteien, die die zukünftige Regierung im deutschen Bundesland Sachsen-Anhalt bilden werden, haben sich vor wenigen Tagen auf einen Koalitionsvertrag geeinigt. Wir sehen uns im Folgenden an, welche Aussagen zu den Themen Biodiversität und Naturschutz der neue Koalitionsvertrag trifft.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass der neue Koalitionsvertrag bei den Themen Biodiversität und Naturschutz keine großen Sprünge macht. Das scheint ein Kennzeichen der neuen Drei-Parteien-Regierungen zu sein. In Rheinland-Pfalz ist Ähnliches zu beobachten (siehe den vorangegangenen Post in diesem Blog).

Unter dem Abschnitt Forstwirtschaft ist zu lesen, dass sich die Ausweisung von Wildnisgebieten im Landeswald an den Erfordernissen des Artenschutzes zu orientieren hat. 

Unter dem Abschnitt Umwelt werden die folgenden Festlegungen getroffen:

Im Rahmen der Biodiversitätsstrategie soll zukünftig ein besonderes Augenmerk auf den Schutz der Moore gelegt werden. Die ehemalige innerdeutsche Grenze soll zu einem durchgängigen Grünen Band entwickelt werden. Das Grüne Band soll als Nationales Naturmonument ausgewiesen werden. 

Eine Landesverordnung soll den Grundschutz beim europäischen Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 regeln. 

Für das Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz soll eine UNESCO-Anerkennung beantragt werden.
    

Dienstag, 26. April 2016

Biodiversität und Naturschutz im Koalitionsvertrag Rheinland-Pfalz 2016-2021

Im deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz haben die drei Parteien SPD, Grüne und FDP im April 2016 einen Koalitionsvertrag für die zukünftige fünfjährige Regierungsarbeit geschlossen. Wir sehen uns heute an, was zur Biodiversität und zum Flächennaturschutz im neuen Koalitionsvertrag steht. 

Der Koalitionsvertrag umfasst die Weiterentwicklung der bereits bestehenden Flächennaturschutzinhalte. Neue Projekte sind nicht im Koalitionsvertrag enthalten. Auch fehlt ein Hinweis auf eine Umsetzung des zwei Prozent-Ziels aus der Biodiversitätsstrategie der Bundesregierung (zwei Prozent der Fläche Deutschlands sollen bis 2020 Wildnis oder Wildnisentwicklungsgebiet sein).

Zur Umsetzung der Biodiversitätsstrategie soll eine Aktion Grün entwickelt werden. Ein wichtiger Baustein soll die stärkere Vernetzung der Biotope sein. Dazu gehören Trittsteinbiotope, Wildtierkorridore und die Durchlässigkeit der Gewässer. Die Ruinen des ehemaligen Westwalls sollen einen wesentlichen Beitrag zum Biotopverbund leisten. Es soll eine Bedarfsliste für Grünbrücken und Querungshilfen erstellt werden.

Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald soll weiterentwickelt werden. Es sollen ein Nationalparkplan, ein Wegeplan und ein Konzept zur Stärkung und Vernetzung der touristischen Infrastruktur ausgearbeitet sowie die Nationalparktore ausgebaut werden. Im Nationalpark wird der Großteil des Vorrates an Nadelholz vor der Überführung in den Prozessschutz aus den Beständen entnommen und verwertet. 

Der Status des Biosphärenreservats Pfälzer Wald-Nordvogesen soll gesichert werden. Hierzu müssen insbesondere 3 Prozent der Fläche als Kernzonen ausgewiesen werden (Anmerkung: Das ist zur Zeit noch nicht der Fall). 
  

Freitag, 22. April 2016

Schottische Ortschaft Moffat ist Internationale Gemeinde des Dunklen Nachthimmels (Dark Sky Community)

Die International Dark-Sky Association (IDA) (Internationale Vereinigung zur Förderung und Bewahrung eines dunklen Nachthimmels) hat Anfang 2016 der schottischen Ortschaft Moffat das Label "International Dark Sky Community" verliehen.

Die IDA verleiht fünf Labels in Bezug auf den dunklen Nachthimmel. Neben der International Dark Sky Community sind dies die International Dark Sky Parks, die International Dark Sky Reserves, die International Dark Sky Sanctuaries und die Dark Sky Developments of Distinction.

Weltweit gibt es mit Stand April 2016 14 International Dark Sky Communities. Davon befinden sich drei in Europa.

Die neue International Dark Sky Community Moffat in Schottland bedeckt eine Fläche von 147 km². Das Dorf Moffat befindet sich am Fluss Annan in Südschottland. Dort leben ca. 2.500 Einwohner. Der frühere Kurort war einst ein bevorzugter Aufenthaltsort des schottischen Nationaldichters Robert Burns. Heute gewinnt der Tourismus immer mehr an Bedeutung. 

Moffat hat sich erfolgreich mit dem Council (Landkreis) Dumfries and Galloway darauf geeinigt, dass die öffentliche Beleuchtung umgestellt wird mit dem Ziel, den dunklen Nachthimmel besser erleben zu können und die Lichtverschmutzung zu vermindern.

Hier gibt es eine Übersicht über die Dunkler Nachthimmel-Schutzgebiete in Europa. Von dort sind alle Artikel in diesem Blog, die sich mit einzelnen dieser Gebiete befassen, verlinkt.

Montag, 18. April 2016

Insel Man ist neues Unesco-Biosphärenreservat

Der Internationale Koordinationsrat des UNESCO-Programms „Der Mensch und die Biosphäre“ (International Coordinating Council (ICC) of the Man and Biosphere Programme) (MAB) hat bei seiner 28. Sitzung vom 18. bis 19. März 2016 in Peru zwanzig neue Biosphärenreservate anerkannt. Davon befinden sich vier in Europa. Eines davon ist das neue Biosphärenreservat Isle of Man in Großbritannien.

Die Insel Man befindet sich in der Irischen See zwischen Großbritannien und Irland. Die Insel ist 33 Meilen lang und 13 Meilen breit. Das neue Biosphärengebiet umfasst die gesamte Landfläche der Insel mit 57.200 Hektar sowie die umliegenden Territorialgewässer mit weiteren 399.800 Hektar. Die Kernzone ist 15.398 Hektar groß. Davon sind 3.008 Hektar Landfläche und 12.390 Hektar Meeresfläche. Die Pflegezone ist 114.670 Hektar groß. Davon sind 46.563 Hektar Landfläche und 68.107 Hektar Meeresfläche. Die Entwicklungszone ist 326.932 Hektar groß. Davon sind 7.629 Hektar Landfläche und 319.303 Hektar Meeresfläche. Auf der Insel leben ca. 84.500 Menschen. Sie konzentrieren sich auf wenige Teilflächen der Insel. Das erklärt die relativ kleine Ausdehnung der Land-Entwicklungszone. 

Donnerstag, 14. April 2016

Lappland wird das neunte Wildnisentwicklungsgebiet (Rewilding Area) der Organisation Rewilding Europe

Die Organisation Rewilding Europe hat am 02.02.2016 das neunte Wildnisentwicklungsgebiet (Rewilding Area) bekanntgegeben. Es ist Lappland in Nordschweden und Nordnorwegen. Das Gebiet wurde bei einer Zeremonie im Nordischen Museum in Stockholm durch die Unterzeichnung einer Vereinbarung zwischen Rewilding Europe und der Organisation Rewilding Lapland als offizielles Wildnisentwicklungsgebiet anerkannt.

Das neue Wildnisentwicklungsgebiet Lappland erstreckt sich von den norwegischen Fjorden bis zur nördlichen Ostsee. Die Kernzone des Gebiets ist mehr als 3 Millionen Hektar groß. Die Zahl der ständigen Bewohner beträgt weniger als Tausend. Lappland ist damit das größte unzerschnittene Naturgebiet Europas. Das Gebiet ist gekennzeichnet durch Urwälder, Berge, Gletscher, frei fließende Flüsse und ausgedehnte Feuchtgebiete. Das Gebiet ist seit Jahrtausenden die Heimat der Sami. Lappland wird auch das Alaska Europas genannt. 

Rewilding Lapland will mit drei Pilotprojekten an den Start gehen. Dazu gehören die Renaturierung der Flüsse Råne and Pite sowie die Bewahrung der Wanderung der Rentierherden.  

Ziel von Rewilding Europe ist es, zehn Wildnisentwicklungsgebiete in Europa zu managen. Diese Gebiete sollen Modellgebiete für die Wildnisentwicklung sein. Rewilding Europe ist eine Stiftung unter niederländischem Recht. Sie wurde am 28.06.2011 gegründet.

www.rewildingeurope.com

Siehe auch:
Rewilding Europe-Stiftung erklärt Oder-Delta zum achten Wildnisentwicklungsgebiet im Post vom 30.08.2015 in diesem Blog 

Sonntag, 10. April 2016

Neuer Naturpark "Es Trenc-Salobrar de Campos" auf der Baleareninsel Mallorca geplant

Die Regierung der autonomen spanischen Region der Balearen will im Rahmen einer stärkeren Berücksichtigung des Naturschutzes den neuen Naturpark "Parc Natural d´es Trenc-Salobrar de Campos" errichten. Dies wäre der fünfte Naturpark Mallorcas.

In der ersten Aprilhälfte 2016 findet die Anhörung der Öffentlichkeit zum neuen Naturparkprojekt statt. Das Gebiet ist bereits Teil des europäischen Schutzgebietsnetzwerks Natura 2000 sowie im Rahmen des Raumordnungsgesetzes in den Jahren 1984/1991 als ANEI-Gebiet (Area natural de especial interes) erklärt worden. Das geplante Gesetz zur Errichtung des neuen Naturparks soll aus 19 Artikeln, 5 Kapiteln und 3 Anhängen bestehen.

Mittwoch, 6. April 2016

Parco del Monviso ist neuer Naturpark in Piemont

Die Regierung der italienischen Region Piemont hat mit dem Gesetz 19/2015 vom 03.08.2015 die Organisation der regionalen Schutzgebiete neugeordnet und hierbei auch den neuen Naturpark Parco del Monviso geschaffen. Das Gesetz ist Anfang 2016 in Kraft getreten.

Der Monviso ist mit einer Höhe von 3.842 m ü NN der höchste Berg der Cottischen Alpen. Der Berg ist von weither sichtbar, z.B. von Mailand aus. Der neue Naturpark löst den bisherigen Naturpark Parco del Po Cuneese ab. Im Vergleich zum aufgegebenen Naturpark Parco del Po Cuneese hat sich die Fläche des Parco del Monviso um 461 Hektar auf 8.334 Hektar vergrößert.

Der Naturpark befindet sich in der Provinz Cuneo. 20 Gemeinden sind mit ihren Flächen am Naturpark beteiligt. Besucherzentren gibt es in Revello, in Casteldelfino, in Martiniana Po, in Faule und in Pian del Re. Höhepunkte des Naturparks sind das Naturschutzgebiet der Poquellen (Riserva naturale delle sorgenti del Po) und die mittelalterliche Abtei Staffarda. Der Sitz der Parkverwaltung befindet sich in Saluzzo.

Der neue Naturpark ist zum Teil auch ein Unesco-Biosphärenreservat. In der Region Piemont gibt es derzeit zwei Nationalparks, 81 Schutzgebiete unter regionaler Führung, 9 Schutzgebiete unter provinzieller Zuständigkeit und 3 lokale Schutzgebiete.  

Website des Naturparks:
http://www.parcomonviso.eu/   

Siehe auch: 
Transnationales Biosphärenreservat Monviso eingeweiht im Post vom 21.08.2014 in diesem Blog

Samstag, 2. April 2016

"The Great Trossachs Forest" in Schottland ist das größte Naturschutzgebiet Großbritanniens

Das im Oktober 2015 ausgewiesene Naturschutzgebiet (National Nature Reserve, NNR) "The Great Trossachs Forest" ist mit einer Fläche von 16.500 Hektar das größte Naturschutzgebiet Großbritanniens.

Das neue Naturschutzgebiet befindet sich innerhalb des Loch Lomond and the Trossachs- Nationalparks und umfasst ca. ein Zehntel der Parkfläche. Die Fläche der NNR entspricht der Fläche von 22.000 Fußballfeldern oder der Stadtfläche Glasgows. Das Gebiet ist für 80 Prozent der Bewohner Schottlands innerhalb von einer Stunde Fahrzeit erreichbar.

Für die National Nature Reserve "The Great Trossachs Forest" gibt es einen Pflegeplan, der die kommenden 200 Jahre umfasst. In den vergangenen 6 Jahren wurden bereits 1,5 Millionen Bäume im Gebiet gepflanzt. Ziel ist, in diesem Gebiet einen weitgehend natürlichen Wald aus vor Ort vorkommenden Arten wachsen zu lassen. Hierzu müssen die gebietsfremden Arten entfernt werden. Im Laufe der Zeit wird dies einer der größten natürlichen Wälder Großbritanniens werden. 

Es wurden bereits zwei neue Besucherzentren errichtet. Zudem wurde ein neuer Weitwanderweg eingerichtet, der Great Trossachs Path. 

Das Management in der neuen National Nature Reserve wird von einem Konsortium aus drei Partnern betrieben. Dies sind die schottische Waldbehörde, der schottische Woodland Trust und die Royal Society for the Protection of Birds (RSPB).

In Schottland gibt es zur Zeit 48 National Nature Reserves. Ihr Flächenanteil beträgt ca. 1,5 Prozent.  

Website der Great Trossachs Forest NNR:
http://www.thegreattrossachsforest.co.uk