Mittwoch, 21. September 2016

Isenthaler Wildheulandschaft ist Schweizer Landschaft des Jahres 2016

Die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz zeichnet seit dem Jahr 2011 jedes Jahr eine Landschaft des Jahres aus. Im Jahr 2016 ging die Auszeichnung an die Isenthaler Wildheulandschaft. Diese Landschaft befindet sich im Kanton Uri unmittelbar westlich des Urner Sees, eines Arms des Vierwaldstätter Sees. Die Gemeinde Isenthal hat ca. 500 Einwohner. Der Ort liegt auf einer Höhe von 780 m ü NN. In unmittelbarer Nähe erreichen die Alpengipfel Höhen von bis zu 2.900 m ü NN. Das führt zu zum Teil extrem steilen Talflanken.

Konkret geht der Preis an die Isenthaler Wildheuer für Ihr sportliches Wirtschaften in einer vertikalen Kulturlandschaft. Die Preisverleihung fand am 13.08.2016 statt. Das Wildheuen ist eine heute nur noch selten praktizierte Nutzungsform der Berglandwirtschaft. Vermutlich ist die Nutzungsform des Wildheuens weltweit nur in den Alpen anzutreffen. Als Wildheuen bezeichnet man den Schnitt von ungedüngten Bergwiesen in steilsten Lagen ab 50 Prozent Hangneigung, in denen eine Alpung nicht mehr möglich ist. Die Wildheumatten grenzen meist direkt an das unbewirtschaftete Hochgebirge.


Der Kanton Uri fördert das Wildheuen seit dem Jahr 2008 im Rahmen eines kantonalen Programms. Das Isenthal zeichnet sich durch eine hohe Dichte an Wildheufächen aus, die ununterbrochen bewirtschaftet wurden. Damit wird eine bedrohte Kulturlandschaft mit langer Geschichte und großem Identifikationsgehalt erhalten. Es gibt im Isenthal ca. 30 Wildheuer, die stellvertretend für die übrigen Wildheuer in Uri und in der ganzen Schweiz ausgezeichnet wurden.

Mit dem Wildheuen wird sogenanntes Notheu zur Überbrückung von Wintereinbrüchen in den Alpen sowie Winterfutter gewonnen. Das Wildheuen ist heute jedoch vor allem zu einem Kulturgut und zu einer wichtigen Pflegemaßnahme artenreicher Trockenwiesen geworden. In den vergangenen Jahrzehnten ist das Wildheuten zum Teil markant zurückgegangen. So wurde für das benachbarte Schächental zwischen 1940 und 1980 eine Flächenreduktion von 60 Prozent festgestellt. 

Die Wildheulandschaften sind eine von 39 Kulturlandschaften der Schweiz. Ihr Fortbestand ist gefährdet. Der Kanton Uri hat europaweit eine Spitzenposition beim Wildheuen inne. 370 Hektar der gemäß dem Bundesinventar für Trockenwiesen und -weiden geschützten Wildheumatten liegen auf Urner Gebiet. Das sind ein Drittel der Schweizer Vorkommen.

Website der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz: http://www.sl-fp.ch/         

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