Donnerstag, 24. Januar 2013

Thüringen will 25.000 Hektar Waldwildnis bis zum Jahr 2022 ausweisen

Der Freistaat Thüringen will bis zum Jahr 2022 ca. 25.000 Hektar Waldfläche der forstwirtschaftlichen Nutzung entziehen und als Wildnis ausweisen. Das hat der Umweltminister von Thüringen am 22.01.2013 erklärt.

Die Stilllegung von Waldflächen und deren Widmung als Wildnisflächen ist ein Teil der Koalitionsvereinbarung der Regierung von Thüringen. Zu den Wildnisflächen gehören Naturwaldreservate und die Kernzonen des Nationalparks Hainich sowie der Biosphärenreservate Vessertal und Rhön.

Zur Zeit sind bereits 13.500 Hektar Waldfläche ohne forstwirtschaftliche Nutzung. Mit der Ausweisung weiterer zukünftiger Wildnisflächen ist die Landesregierung im Verzug. Allerdings wird aus heutiger Sicht das Ziel von 25.000 Hektar Waldfläche bereits sieben Jahre früher erreicht als in der Koalitionsregierung vereinbart (2022 anstatt 2029).


Unter den zur Stilllegung vorgesehenen weiteren Waldflächen sind nur 3.000 Hektar, die größere, zusammenhängende Waldgebiete betreffen. Ansonsten sind die geplanten Wildnisflächen eher klein bis sehr klein. So werden die geplanten 25.000 Hektar Wildnisflächen auch 9.000 einzelne Altbäume auf 2.500 Hektar Fläche beinhalten.

Die Umweltverbände NABU und BUND kritisierten die geplanten Details der Wildnisausweisung scharf. An Stelle von vielen kleinen und kleinsten Gebieten sollten große zusammenhängende Wildnisgebiete ausgewiesen werden. Der Umweltminister erklärt, dass die Ausweisung größerer Wildnisgebiete auf dem vorhandenen Staatswaldgebiet nicht möglich ist und hierfür Privatwald enteignet werden müsste. Die Umweltverbände erklären dagegen, dass es auf dem Staatswaldgebiet sehr wohl möglich ist, größere Wildnisgebiete auszuweisen.

Die Regierung von Thüringen hält die Wildnisausweisung im Freistaat für bundesweit vorbildlich. Das Verfahren werde von vielen anderen Bundesländern verfolgt. Setzt man die geplanten 25.000 Hektar Wildnisgebiet in Bezug zur Flächengröße Thüringens, erhält man einen Prozentsatz von 1,5. Dies liegt unterhalb des von der Bundesregierung im Rahmen der nationalen Biodiversitätsstrategie geplanten Wildnisansteils von 2 Prozent für Deutschland bis zum Jahr 2020. Dies zeigt, dass man mit der Entwicklung in Thüringen noch nicht vollumfänglich zufrieden sein kann.      

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