Freitag, 2. Dezember 2011

Widerstand gegen den geplanten Nationalpark Nordschwarzwald

Noch ist das ausführliche Fachgutachten zum geplanten Nationalpark Nordschwarzwald gar nicht beauftragt, da regt sich in einigen Gemeinden in der Region bereits der Widerstand. Einige Gemeinderäte wollen das Projekt bereits jetzt rundweg ablehnen, ohne sich ausführlicher mit dem Für und Wider zu beschäftigen.

Und wer in diesen Tagen durch den Nordschwarzwald fährt, nimmt verwundert Aufkleber auf Autoscheiben und in der Landschaft stehende Transparente zur Kenntnis, die eine Anti-Nationalpark-Haltung zum Ausdruck bringen.

 

Anti-Nationalpark-Transparent bei Baiersbronn
Wie groß der Anteil der Menschen in der Region tatsächlich ist, die gegen den Nationalpark Nordschwarzwald sind, ist nicht bekannt. Beim einem Vergleich mit der bisher größten und beständigsten Bürgerbewegung in Deutschland, der Bewegung gegen das Projekt Stuttgart 21, gibt es jedoch bei der Anti-Nationalpark-Bewegung Auffälligkeiten. Es fällt die Professionalität auf, mit der gegen den Nationalpark vorgegangen wird. Zum Beispiel würde die Bürgerbewegung gegen Stuttgart 21 nicht auf die Idee kommen, so große und stabile Holzkonstruktionen aufzustellen, wie sie im obigen Bild zu sehen sind. Der Protest gegen Stuttgart 21 war und ist ideenreich, kreativ, originell und vielfältig. Er ist jedoch auch stets von Geldmangel begleitet und auf die Unterstützung von zehntausenden Menschen angewiesen. Bei der Anti-Nationalpark-Bewegung hat man den Eindruck, dass sie von bestimmten Interessengruppen gesteuert wird, etwa von der Holzindustrie.

Ich wage auch in Zweifel zu ziehen, ob die Anti-Nationalpark-Kampagne bei den Touristen besonders gut ankommt. Vielleicht (oder sogar sicher) befürwortet die Mehrzahl der Touristen einen Nationalpark. Möglicherweise verscherzt man es in der Region somit gerade mit einem anderen wichtigen Wirtschaftsfaktor, dem Tourismus.

Die panische Angst vor einem Nationalpark und vor einem geänderten Waldbild ist eigentlich kaum nachvollziehbar. Sehen denn die forstwirtschaftlich intensiv genutzten Wälder heute etwa besonders schön aus?

Schwarzwaldlandschaft bei Baiersbronn: der Berghang ist von Forststraßen zerfurcht, die Bäume wurden flächendeckend gefällt. Die Aufnahme wurde von einem Standort aus gemacht, der sogar als besonders schöner Aussichtspunkt bezeichnet wird.
Möglicherweise ist alles nur ein Missverständnis. Die Leute wissen einfach nicht, was ein Nationalpark ist und wie es dort aussieht. Da hat der Gutachter, der im Jahr 2012 für die Landesregierung von Baden-Württemberg das umfangreiche Entscheidungspapier zum Nationalpark Nordschwarzwald fertigen soll, noch einiges zu tun.   

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