Samstag, 24. April 2010

Zwei neue Naturwaldreservate in der Schweiz geplant

Die Schweiz hat beim Waldnaturschutz große Pläne. So ist mittelfristig geplant, dass 10 Prozent der Waldfläche der Schweiz als Naturwaldreservat ausgewiesen werden. Dort soll also die forstwirtschaftliche Nutzung eingestellt werden.

Im Vergleich zu den in Deutschland vorgegebenen Zielen wird somit in der Schweiz ein höherer Waldanteil als in Deutschland für den Naturschutz vorgehalten. Ein weiterer Unterschied zu Deutschland besteht darin, dass ein besonderer Wert in der Schweiz auch auf die Ausweisung großer Waldreservate von über 500 Hektar Größe gelegt wird. Dahinter stecken naturwissenschaftliche Erkenntnisse, nach denen sich die volle biologische Vielfalt erst ab einer bestimmten Mindestgröße eines Waldreservats entwicklen kann. Zum Vergleich: im deutschen Bundesland Baden-Württemberg gibt es bis heute kein einziges Waldreservat von 500 Hektar oder mehr. Etwas merkwürdig ist aus deutscher Sicht, dass die Unterschutzstellung der Wälder in der Schweiz in vielen Fällen nur für einen bestimmten Zeitraum von zum Beispiel 50 Jahren erfolgt. Dies mag in der Praxis ohne konkrete Auswirkungen sein, denn nach dem Ablauf der Unterschutzstellungsfrist wird mit großer Wahrscheinlichkeit eine Verlängerung erfolgen. Für das Ziel Urwald angemessener wäre es jedoch, man würde von vornherein eine zeitlich unbegrenzte Unterschutzstellung anstreben. Denn Urwälder benötigen bis zur vollen Entwicklung einen Zeitraum von bis zu 300 Jahren.


Im Kanton Schwyz werden bei Arth-Goldau an der Südflanke des Rossbergs nun 60 Hektar Fläche als Naturwaldreservat und weitere 40 Hektar Fläche als Sonderwaldreservat ausgewiesen. In diesem Gebiet ereignete sich im vorletzten Jahrhundert einer der folgenschwersten Bergstürze der Alpen, der zahlreiche Todesopfer forderte. Inzwischen hat der Wald die ehemaligen Bergsturzflächen wieder zurückerobert, wobei auf Grund der nährstoffarmen Böden der ehemaligen Bergsturzgleitfläche besondere Bedingungen sowie eine besondere Baumartenzusammensetzung bestehen.

Im Kanton Bern wird mit Hilfe des Bundes jetzt ein großer Schritt hin zum ersten großen Naturwaldreservat von 500 Hektar Größe gemacht. Im hintersten Diemtigtal, einem Seitental des Simmentals beim Thuner See, soll dieses Waldreservat entstehen. Hierbei kann man sich auf bereits bestehende kleinere Waldreservatsflächen stützen, die nach dem Jahrhundertorkan Lothar ausgewiesen worden sind. Dieses große Naturwaldreservat soll auch ein Bestandteil des geplanten Naturparks Diemtigtal sein.

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