Sonntag, 7. März 2010

Schweiz beschließt Inventar der Trockenwiesen und -weiden

Am 13.Januar 2010 hat der Schweizer Bundesrat (Regierung) die Verordnung über den Schutz der Trockenwiesen und -weiden von nationaler Bedeutung (Trockenwiesenverordnung, TwwV) sowie das zugehörige Bundesinventar verabschiedet. Dies ist bereits das siebte Inventar, das auf Grund von Artikel 18a des Bundesgesetzes über den Natur- und Heimatschutz (NHG) erlassen worden ist.
Der Artikel 18a des NHG verpflichtet den Bund, Biotope von nationaler Bedeutung zu bezeichnen. In den vergangenen Jahren ist der Bund dieser Verpflichtung bereits mit der Verabschiedung der folgenden Inventare nachgekommen:
  • Bundesinventar der Auengebiete von nationaler Bedeutung
  • Bundesinventar der Hoch- und Übergangsmoore von nationaler Bedeutung
  • Bundesinventar der Flachmoore von nationaler Bedeutung
  • Bundesinventar der Moorlandschaften von besonderer Schönheit und von nationaler Bedeutung
  • Bundesinventalr der Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung
  • Bundesinventar der Wasser- und Zugvogelreservate von internationaler und nationaler Bedeutung
Die Biotope der Trockenwiesen- und weiden haben bisher gefehlt. Die Herausgabe eines Inventars war bereits seit längerer Zeit angekündigt. Jedoch hat es zuletzt noch des Drucks von Umweltorganisationen bedurft, bis das Inventar letztendlich verabschiedet worden ist.

Im neuen Inventar sind fast 3000 Objekte verzeichnet. Das Inventar der Trockenwiesen und -weiden unterscheidet sich in verschiedener Hinsicht von den anderen Inventaren. Die Biotope der Trockenwiesen und -weiden sind vom Menschen durch jahrhundertelanges Wirtschaften geschaffene Biotope. Um diese Biotope zu erhalten, bedarf es der ständigen Pflege. Demgegenüber stehen die Biotope der anderen Inventare, die vielfach von Natur aus in der Schweiz vorhanden sind.

In den vergangenen Jahrzehnten sind über 90 Prozent der Trockenwiesen und -weiden durch Veränderungen der Wirtschaftsweise verloren gegangen. Sie sind entweder in intensiv bewirtschaftete Wirtschaftswiesen umgewandelt worden oder sie sind nicht mehr bewirtschaftet worden und langsam zugewachsen. Diese Entwicklung ist nicht auf die Schweiz beschränkt, sondern in ganz Europa verbreitet. Die verbliebenen Gebiete sind vielfach von sehr kleiner Fläche. Das führt zu der großen Zahl von fast 3.000 Gebieten im Inventar.

Trockenwiesen und -weiden beherbergen zahlreichen Tier- und Pflanzenarten, die in Mitteleuropa keinen anderen adäquaten Lebensraum haben. Die Erhaltung der Trockenwiesen und -weiden ist jedoch wegen des Zwangs der regelmäßigen Pflege eine kostspielige Angelegenheit. Dies im Gegensatz zu anderen Biotopen, die von Natur aus in der Schweiz vorkommen und für deren Unterhalt die Natur selbst sorgt. Vielleicht steckt dahinter auch der Grund, weshalb es bis zur Verabschiedung der Verordnung und des Inventars so lange gedauert hat.

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