Dienstag, 9. Februar 2010

Schutzgebiet "Cap de Llamp" auf Mallorca vergrößert




Die Halbinsel Cap de Llamp befindet sich im Südwesten Mallorcas auf dem Gemeindegebiet von Andratx und am Rand der Serra de Tramuntana.

Die ANEI-Gebiete sind das Grundgerüst der Flächennaturschutzes auf der Baleareninsel Mallorca. ANEI ist die Abkürzung für Area Natural de Especial Interes. Wörtlich übersetzt heißt das soviel wie Naturgebiet von besonderem Interesse. Die ANEI-Gebiet entsprechen in etwa einem Landschaftsschutzgebiet in Deutschland.

Mit dem Gesetz 1/1991 hat die autonome Balearenregierung insgesamt 47 ANEI-Gebiete auf der Insel Mallorca ausgewiesen. Ihre Größe variiert beträchtlich von wenigen Hektar bis zu tausenden von Hektar beim ANEI-Gebiet "Areas naturales de la Serra de Tramuntana". Das ANEI-Gebiet Cap de Llamp wird als Nummer 30 in der Liste aufgeführt.

Das Cap de Llamp ist eine der zahlreichen Halbinseln des topographisch sehr bewegten Südwestens von Mallorca. Sie befindet sich zwischen den Küstenorten Camp de Mar im Osten und Puerto Andratx im Westen. Der westliche Teil der Halbinsel bei Puerto Andratx wird teilweise von ausufernden Feriensiedlungen (urbanisationen) eingenommen, die die steilsten Hänge hochsteigen. Dagegen ist der östliche Teil der Halbinsel weitgehend naturbelassen und bewaldet. In diesem Inselteil befindet sich das Schutzgebiet.

Die Schutzgebietskategorie des ANEI-Gebiets ist allerdings eine relativ schwache Kategorie und in etwa dem deutschen Landeschaftsschutzgebiet vergleichbar. Es ist keineswegs so, dass man in diesen Gebieten vom Menschen unberührte Wildnis antrifft. Selbst der Bau eines Hauses (Finca, Anwesen) ist nicht ausgeschlossen, wenn ein im Schutzgebiet befindliches Grundstück eine bestimmte (relativ große) Mindestgröße aufweist.

Trotz dieser Einschränkungen bilden die ANEI-Gebiete das Grundgerüst des Flächennaturschutzes auf Mallorca. Selbstverständlich gibt es außer den ANEI-Gebieten zahlreiche weitere Schutzgebietskategorien, die teilweise wesentlich strengere Schutzbestimmungen enthalten.

In der Zeit seit 1991 gab es einige weitere Gesetze, mit denen Veränderungen bei einigen ANEI-Gebieten (Vergrößerungen, aber auch Verkleinerungen) durchgeführt wurden. Mit dem Dekret 1/2007 des Präsidenten der Balearen wurde nun eine werbewirksame Vergrößerung von insgesamt sieben ANEI-Gebieten auf Mallorca vorgenommen. Dies sollte als Zeichen verstanden werden, der immer noch grassierenden Bauwut wenigstens teilweise Einhalt zu gebieten. Das Beispiel der Erweiterung des ANEI-Gebiets Cap de Llamp zeigt, dass selbst bereits gebaute Urbanisationsstraßen keinen Hinderungsgrund für die Schutzgebietserweiterungen darstellten.


Koordinaten der Cala Blanca sind: 35 53 66 N, 2 40 56 E

Hier gibt es eine Übersicht über die UNESCO-Welterbestätte Serra de Tramuntana. Von dort sind alle Artikel in diesem Blog, die sich mit der Serra de Tramuntana befassen, verlinkt.
Von der Uferpromenade bei Camp de Mar im Südwesten der Insel Mallorca geht hier der Blick zur Halbinsel Cap de Llamp. Diese Halbinsel ist eines von 47 Landschaftsschutzgebieten auf Mallorca (ANEI-Gebiete).
 
Mit dem präsidialen Dekret 1/2007 wurden 7 bestehende Landschaftsschutzgebiete auf Mallorca erweitert, darunter auch das Schutzgebiet Cap de Llamp. Hier blickt man von der Halbinsel Cap de Llamp auf den Erweiterungsteil des Schutzgebiets, in dem vor einigen Jahren bereits die ersten Urbanisationsstraßen angelegt worden sind.

Eine der beiden Urbanisationsstraßen führt hinab zur Bucht Cala Blanca. Im Hintergrund sieht man den Urlauberort Camp de Mar.
Forststraßen führen über die Halbinsel. Der Zaun soll wohl das Revier der Ziegen begrenzen. Allerdings schlüpfen die Ziegen durch kleine Hohlräume unterhalb des Zauns und kommen so überall hin.

Die Halbinsel Cap de Llamp ist innerhalb des Schutzgebiets bewaldet. Allerdings hält sich der Grundeigentümer der Halbinsel eine große Ziegenherde. Diese beeinflusst das Waldbild merklich.

Trotz allem macht die Halbinsel des Cap de Llamp teilweise einen großartigen, wilden Eindruck.

Dies ist die Urbanisationsstraße, die ein wenig den Berg hinauf in Richtung der Halbinsel führt und die jetzt innerhalb des erweiterten Schutzgebiets liegt. Sogar Straßenlaternen wurden bereits montiert. Bald wären hier wohl die ersten Kräne gestanden. Jetzt bleibt das Gebiet von Bebauung verschont.

Man kann die beiden Urbanisationsstraßen zur Zeit noch mit dem Auto befahren. Somit kommt man schnell zur fantastischen wilden Bucht Cala Blanca.

Dies ist das Ende der unteren Urbanisationsstraße oberhalb der Bucht Cala Blanca in Mallorca`s Südwesten. Die Natur beginnt langsam aber sicher ihr Zerstörungswerk und schüttet die Straße zu. Man könnte jetzt tief Atem holen: der Mensch hat hier in allerletzter Minute dem Beton noch einmal Einhalt geboten.

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