Donnerstag, 28. Januar 2010

Schutzgebiete in Vorarlberg im Jahr 2009

Hier ist eine kurze Übersicht über die Aktivitäten beim Flächennaturschutz im westlichsten Bundesland Österreichs im Jahr 2009. Quellen waren das Vorarlberger Landesgesetzblatt sowie das Amtsblatt für das Land Vorarlberg.

Ruhezonen
Als wesentliches neues Schutzgebiet kam im Jahr 2009 nur die Ruhezone "Vergaldatal" in St. Gallenkirch hinzu. Dieses Schutzgebiet wurde im Landesgesetzblatt vom 17. Dezember 2009 verordnet mit der Nummer 75. Die Größe der Ruhezone wird in der Verordnung nicht angegeben. Bestandteil der Verordnung ist auch die Bestellung eines Gebietsbetreuers. Etwas merkwürdig mutet der Paragraph 6 der Verordnung an, in dem das Außerkrafttreten der Verordnung am 1. Januar 2015 erklärt wird. Es ist nicht klar, ob die Verordnung zu diesem Zeitpunkt lediglich neu gefasst werden soll oder ob der Schutzzweck dann nicht mehr gegeben sein wird. Das Vergaldatal befindet sich in der Silvretta. Es ist ein Seitental des Tals von Gargellen.

Dienstag, 26. Januar 2010

Kontroversen um Nationalpark Steigerwald

Heftig aufeinander prallen die gegensätzlichen Meinungen, wenn es um die Einrichtung eines Nationalparks im Steigerwald geht. Der Steigerwald befindet sich in Nordbayern zwischen Würzburg im Westen und Bamberg im Osten. Der Steigerwald ist ein Bestandteil des fränkischen Schichtstufenlands, in dem er die Keuperstufe bildet.

Der Steigerwald, der bisher als Naturpark ausgewiesen ist, ist ein idealer Standort für Rotbuchenwälder, deren Hauptverbreitungsgebiet weltweit sich im Bereich von Mitteleuropa und vor allem der Bundesrepublik Deutschland befindet. Mit dem Ziel, der internationalen Verantwortung Deutschlands für den Schutz der Rotbuche gerecht zu werden, fordern Naturschutzverbände, Fachleute und auch interessierte Bürger vor Ort seit längerem, dass im Steigerwald ein Nationalpark ausgewiesen wird. In diesem Nationalpark sollen Rotbuchenwälder ohne wirtschaftliche Nutzung gedeihen können. Dieses Prozessschutzgebiet soll es den Menschen ermöglichen, natürliche Rotbuchenwälder zu erleben. Zudem soll durch das Schutzgebiet das Überleben vieler Tier- und Pflanzenarten ermöglicht werden, die auf wilde Wälder einschließlich der darin vorkommenden alten und toten Bäume angewiesen sind. Um Missverständnissen vorzubeugen ist noch anzumerken, dass keineswegs der gesamte Steigerwald bzw. der gesamte vorhandene Naturpark als Nationalpark ausgewiesen werden soll, sondern nur ein kleiner Teil von ca. 3 bis 5 Prozent.

Samstag, 23. Januar 2010

Größtes Naturschutzgebiet der Oberpfalz verordnet

Mit der Verordnung vom 22. Januar 2010 hat die Regierung des bayerischen Bezirks Oberpfalz das neue Naturschutzgebiet "Regeltalaue zwischen Cham und Pösing" ausgewiesen. Mit einer Fläche von 1.427 Hektar ist dies das größte Naturschutzgebiet der Oberpfalz und eines der größten Naturschutzgebiete Bayerns.

Das Gebiet befindet sich westlich der Stadt Cham am Fluss Regen. Der Regen mündet bei Regensburg in die Donau und entwässert Teile des bayerischen Walds und der Oberpfalz, ein Quellfluss entspringt in Tschechien.

Dienstag, 19. Januar 2010

Schutzgebiete in Tirol im Jahr 2009

Was hat sich in Sachen Flächennaturschutz im österreichischen Bundesland Tirol im vergangenen Jahr 2009 getan? Im Folgenden versuche ich, einen kleinen Überblick zu geben. Quellen waren die Landesgesetzblätter von Tirol sowie der Bote für Tirol (Amtsblatt).

Montag, 18. Januar 2010

Keine Wasserkraftnutzung im Naturschutzgebiet "Allgäuer Hochalpen"

Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen (1): Der Große Daumen, 2280 m, mit dem Engeratsgundsee, gesehen vom Gipfel des "Hengst", 1989 m.


Freitag, 15. Januar 2010

Naturpark Tiroler Lechtal von Wasserkraftnutzung in Vorarlberg bedroht

Der Tiroler Lech gehört zusammen mit dem Tagliamento in Oberitalien zu den ganz wenigen Flüssen der Alpen, die noch weitgehend natürlich ohne größere Verbauungen fließen dürfen.Durch die geplante Beileitung von drei Bächen zum Speicherkraftwerk Spullersee in Vorarlberg ist das Wasserregime des Lech nun bedroht.

Obwohl die Einrichtung eines Nationalparks im Tiroler Lechtal zunächst an den Widerständen der Bevölkerung gescheitert ist, ist es in den vergangenen Jahren doch gelungen, dem Tiroler Lechtal einen besseren Schutz zu gewähren. Am 1. Dezember 2004 wurde das Naturschutzgebiet "Tiroler Lechtal" verordnet. Es erstreckt sich entlang des Tiroler Lech von der deutsch - österreichischen Grenze flußaufwärts bis zur Grenze zwischen Tirol und Vorarlberg. Auch die Seitenbäche des Tiroler Lechs sowie einige Berghänge sind in das 41,38 km² große Schutzgebiet einbezogen. Ebenfalls am 1. Dezember 2004 wurde das Naturschutzgebiet Tiroler Lechtal zum Naturpark erklärt.

Donnerstag, 14. Januar 2010

Neuer Naturpark in Mecklenburg-Vorpommern geplant

Im deutschen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern gibt es zur Zeit sieben Naturparks und drei Nationalparks. Mecklenburg-Vorpommern gehört damit zu den Bundesländern Deutschlands mit den meisten Großschutzgebieten. Nun ist ein achter Naturpark geplant, der Naturpark Peenetal.

Das Peenetal war in den Jahren 1992 bis 2008 ein Naturschutz-Großprojekt des Bundes. Es gilt als das erste Flusstal in Deutschland, das in seiner Gesamtheit renaturiert wurde. Die Maßnahme kostete allein den Bund und das Land mehr als 25 Millionen Euro. Dazu kamen noch mehr als 2 Millionen Euro vom Zweckverband Peenetal-Landschaft. Der Zweckverband hat mit dem Geld unter anderem 5.500 Hektar Land aufgekauft und für weitere 2.150 Hektar Extensivierungsverträge mit Landwirten abgeschlossen.

Montag, 11. Januar 2010

"Aree Wilderness" in Italien

Das ist eine unglaublich spannende Entwicklung, gleich in mehrfacher Hinsicht. Was bedeutet "Aree Wilderness"? Aree heißt Gebiete (Mehrzahl). Aber Wilderness? Das ist doch englisch! Tatsächlich haben die Italiener das englische Wort wilderness (Wildnis) als Fremdwort importiert. Wilderness steht im englischen Sprachraum (Vorreiter USA) für Gebiete, die ohne direkten Einfluss des Menschen sind, die also Wildnis sind.

In den USA nennt man diese Gebiete "wilderness areas". Und ein Beweis dafür, wie wichtig der Wildnisgedanke und die Wildnisgebiete für die USA sind, ist, dass der große und wichtige US-Kongress höchstselbst über jedes neu auszuweisende Wildnisgebiet beschließt und der amerikanische Präsident die entsprechenden Gesetze unterzeichnen muss. Und es werden ständig neue Wildnisgebiete ausgewiesen. Erst vor wenigen Monaten wurden im Rahmen des "Omnibus land management act" Dutzende neue Wildnisgebiete in den USA ausgewiesen. Wenn man der englischen Sprache einigermaßen mächtig ist, könnte man zum Beispiel auf youtube die Unterzeichnungszeremonie dieses Gesetzes verfolgen. Man geht auf www.youtube.com und gibt in das Suchfeld "omnibus land management act" ein. Das an oberster Stelle stehende Video zeigt in etwas über 15 Minuten Dauer die Unterzeichnungszeremonie. Zunächst spricht der US-Umweltminister einige einleitende Worte. Dann erscheint Präsident Obama und unterzeichnet nach einer kurzen Rede das Gesetz.

Samstag, 9. Januar 2010

Sihlwald - erster Schweizer Naturerlebnispark

Seit dem 1. Januar 2010 ist der Sihlwald bei Zürich das erste Gebiet der Schweiz, das offiziell den Titel "Naturerlebnispark - Park von nationaler Bedeutung" tragen darf. Mit der neuen Pärkeverordnung der Schweiz vom 7.11.07 wurde der Weg frei für die neue Schutzgebietskategorie des Naturerlebnisparks.

Der Sihlwald bei Zürich ist zur Zeit und wahrscheinlich auch auf absehbare Zeit das einzige Gebiet, das die neue Schutzgebietskategorie Naturerlebnispark tragen darf. Man könnte sogar sagen, dass die neue Schutzgebietskategorie vor allem im Hinblick darauf geschaffen wurde, um dem Sihlwald einen adäquaten Schutz auf Bundesebene zu gewähren. Das heißt natürlich nicht, dass weitere Naturerlebnisparke nicht wünschenswert wären.

Dienstag, 5. Januar 2010

Biosphärenreservat Rhön hat Kernzonenproblem

Die Kernzonen in den Biosphärenreservaten und darüber hinaus die allgemeine Frage, wieviel Wildnisflächen die Menschen in einem bestimmten Gebiet zulassen, beschäftigen uns immer wieder in diesem Blog. Im Biosphärenreservat Rhön und dessen Umland wird seit einigen Monaten das Thema der Kernzonen oder genauer gesagt das Thema der nicht genügend großen Kernzonenfläche intensiv diskutiert.

Die Rhön ist eines von zur Zeit fünfzehn Biosphärenreservaten in Deutschland. Das Gebiet befindet sich am Dreiländereck Bayern / Hessen / Thüringen. Alle drei Bundesländer haben Anteil am Biosphärenreservat. Die Gesamtfläche des Biosphärenreservats ist 184.939 Hektar. Davon sind zur Zeit 4.199 Hektar als Kernzone ausgewiesen. Dies entspricht 2,27 Prozent der Gesamtfläche. Die Unesco fordert nun aber seit dem Jahr 1995 ("Sevilla-Strategie") einen Anteil der Kernzonenflächen von mindestens 3 Prozent. Zudem sollen die Kernzonen möglichst große einheitliche Flächen sein. Im Biosphärenreservat Rhön gibt es viele kleine Kernzonen. Die kleinste Kernzone im hessischen Teil hat zum Beispiel nur eine Fläche von 16 Hektar. Dies ist zu klein, um einen Prozessschutz für das Gebiet zu gewährleisten.

Montag, 4. Januar 2010

South Downs Nationalpark in England beschlossen

England verfügt zur Zeit über acht Nationalparks sowie ein nationalparkähnliches Gebiet ("The Broads"). Am 12. November 2009 hat der Umweltminister Großbritanniens eine Verordnung zur Schaffung des neunten Nationalparks "South Downs" unterzeichnet.

Die Verordnung wird am 31. März 2010 wirksam. Die Planungen für den neuen Nationalpark South Downs begannen bereits im April 2000. Im Dezember 2002 lag ein erster Vorschlag der Umweltbehörde über das Gebiet eines zukünftigen Nationalparks South Downs vor. Dem war eine öffentliche Anhörung vorausgegangen. Im Jahr 2004 wurden die Grenzen des geplanten Parks erweitert. Im November 2008 reichte die Behörde den Abschlussbericht zum Nationalpark beim Umweltminsterium ein. Am 31. März 2009 kündigte der Umweltminister seine Absicht an, den Nationalpark South Downs zu schaffen.